Stellungnahme zum Bildungsplan der Höheren Technikschule

Die Lehrerkammer sieht den Bildungsplan HTS skeptisch, da die Definition der Zielgruppe widersprüchlich ist, kein klares Ausbildungsziel formuliert wird und der inhaltliche Schwerpunkt zu stark auf Steuerungs- und Automatisierungstechnik fokussiert ist. Die Lehrerkammer kommt zu dem Schluss, dass Zielsetzung und Bildungsplan der HTS noch überarbeitet werden müssen.

Unter Punkt 1 des Bildungsplans werden als Zielgruppe „Lernende, die über einen mittleren Schulabschluss verfügen, in den Berufsfeldern Informations-, Metall- und Elektrotechnik orientiert sind und bisher keinen dualen Ausbildungsplatz gefunden haben“ genannt.

Jugendliche, die sich für ein aus mehreren Berufsfeldern bestehendes Angebot anmelden, um sich zu orientieren, sollen sich gleichzeitig bereits aktiv aber erfolglos um konkrete Ausbildungsplätze beworben haben. Diese Anforderungen sind widersprüchlich. Es stellt sich der Lehrerkammer die Frage, um was für ein Angebot es sich bei der HTS tatsächlich handelt. Geht es um berufliche Orientierung oder um ein Ersatzangebot für ausbildungswillige Jugendliche?

Gleiches gilt für das Ziel der HTS. Unter Punkt 1 wird der „Übergang in eine duale Ausbildung in entsprechenden Berufsfeldern möglichst schon in der Jahrgangsstufe 11 oder an deren Ende“ gleichzeitig mit dem Erwerb der vollwertigen Fachhochschulreife am Ende der Jahrgangsstufe 12 als Zielsetzung ausgewiesen. Diese Ziele sind jedoch schwer miteinander in Übereinstimmung zu bringen. Es stellt sich auch hier die Frage, welche Zielsetzung mit der HTS tatsächlich verfolgt wird.

Die Lehrerkammer erkennt aber an, dass es SchülerInnen geben mag, für die solch ein Bildungsgang eine positive Entwicklung ermöglicht.

Des Weiteren bleibt unklar, wie Leistungen in der HTS auf folgende Berufsausbildungen angerechnet werden, um zu vermeiden, dass Leistungen mehrfach erbracht werden müssen – auch wenn die grundsätzliche Möglichkeit der Anrechnung von der Lehrerkammer positiv bewertet wird.

Ob die Mindestanforderungen für die Betreuung der Jugendlichen am Lernort Betrieb durch ihre Mentoren eingehalten werden, um die Qualität der Praxiserfahrungen zu gewährleisten, muss überprüft werden. Die Lehrerkammer empfiehlt eine Evaluation nach angemessener Zeit.

In der berufsübergreifenden Fächergruppe sollte die Orientierung in den Aspekten Naturwissenschaften, Wirtschaft und Wissenschaftspropädeutik stärker auf die Zielgruppe ausgerichtet wreden.

Unklar blieb, wie die Betreuung von SchülerInnen stattfindet, die eine betriebliche Phase in den Ferien absolvieren. Erfahrungen in diesem Bereich zeigen, dass das zahlreiche organisatorische Probleme mit sich führen kann.

pdf: LKSt_140508_HTS.pdf