Die Lehrerkammer wurde kurzfristig um eine Stellungnahme gebeten, ohne dass zuvor eine Plenumssitzung stattfinden konnte. Deshalb stellt der Vorstand – in Zusammenarbeit mit den Kammermitgliedern – fest:
Die Lehrerkammer kann das Ziel, Regionalsprachen zu stärken, grundsätzlich nachvollziehen. Wo indessen die Richtung des Plattdeutsch-Unterrichts über die Verständigung hinaus auf kulturell-historische Aspekte, Texte und Ausdrucksformen zielt (S. 11 Gym/S. 12 StS), muss eine stärkere kritische Reflexion des literarischen Gedankenguts stattfinden.
Denn historische plattdeutsche Literatur konserviert häufig überholte national- oder regionalromantische Konzepte. Auch Geschlechterrollen entsprechen oft nicht mehr den heutigen Vorstellungen, Normen und Erziehungszielen. Die grundsätzliche Forderung, Inhalte sollten „Probleme enthalten, die zur persönlichen Stellungnahme und Diskussion herausfordern und für die Gestaltung der gegenwärtigen und zukünftigen Gesellschaft von Bedeutung sind“ (S. 28 Gym/S. 34 StS), ist deshalb umso wichtiger – wird aber leider in der darunter abgedruckten tabellarischen Übersicht über die Themen kaum berücksichtigt.